Klimaschutzstrategie Bad Krozingen



Vorbereitungen und Planungen für das kommende Arbeitsjahr werden in der Stadtverwaltung üblicherweise im Herbst diskutiert und getroffen. Gerade mit Blick auf das derzeit viel diskutierte Thema „Klimaschutz“ bietet sich hier eine gute Gelegenheit, um über das Bad Krozinger Klimaschutzkonzept zu informieren. In diesem Rahmen werden derzeit Projekte definiert, zu deren Realisierung durch den Gemeinderat Gelder für den Haushalt 2020 bereitgestellt werden müssen.

Das Klimaschutzkonzept wurde 2016 erstellt und umfasst einen Katalog von Maßnahmen für die unterschiedlichsten Bereiche von Verkehr, Gebäudesanierung oder Energie und Öffentlichkeitsarbeit. Es liefert im Sinne einer „Roadmap“ die Grundlage für die Klimaschutzstrategie der Stadt Bad Krozingen und wird im Augenblick angepasst, um ab dem kommenden Jahr als Arbeitsgrundlage für die dann neugeschaffene Stelle eines Klimamanagers (s.u.) dienen zu können. Das Konzept kann unter /klimaschutzkonzept eingesehen werden.

Mit Blick auf die bisherigen Aktivitäten der Stadt Bad Krozingen im Bereich des Klimaschutzes zeigt sich, warum die Klimaschutzstrategie der Stadt nicht gebündelt zum Beispiel im nächsten Haushaltsbericht der Stadt aufgeführt ist: Klimaschutzprojekte der Stadtverwaltung sind in den verschiedensten Fachbereichen verankert und betreffen die unterschiedlichsten Bereiche beziehungsweise Maßnahmenpakete:
 

Bereich Gebäudesanierung / Energieeffizienz


Mit Blick auf die energetische Sanierung städtischer Gebäude ist als auch unter finanziellen Gesichtspunkten wichtigstes Projekt hier die Sanierung des Josefshauses zu nennen, die inzwischen abgeschlossen wurde. Die ebenfalls bereits begonnene Gebäudehüllendämmung der Realschule dauert derzeit noch an – mit der Fertigstellung kann bis Ende des Jahres gerechnet werden.
Im nächsten Jahr werden im Rahmen der Schulsanierungsförderung des Bundes auch die Ortsteilschulen saniert und auch hier die Aspekte der Energieeffizienz berücksichtigt. Diese Strategie verfolgt die Stadt bereits seit mehreren Jahren, dass Sie – wo möglich und sinnvoll - Ihre Gebäude auch energetisch auf den neusten Stand bringt.

Neben der energetischen Sanierung der städtischen Liegenschaften birgt der Bereich der energetischen Sanierung privater Wohnanlagen die größten Potentiale. Um diese Möglichkeiten auszuschöpfen, wurde für die Stadt Bad Krozingen das Instrument der so genannten „Energiekarawane“ genutzt, deren erste Auflage von Mai bis Juli 2019 im Ortsteil Hausen für interessierte Bürger durchgeführt wurde. Hausbesitzer konnten hier einen kostenlosen Gebäude-„Energiecheck“ durchführen lassen und Anhaltspunkte bekommen, wo und wie am effektivsten saniert werden sollte beziehungsweise durch welche Sanierungsmaßnahmen sich die größten Einsparpotentiale realisieren lassen. Weitere Energiekarawanen sind derzeit in Planung.

Mit den so genannten „Keff-Checks“ existiert ein Pendant für gewerbliche Betriebe und Unternehmen in Bad Krozingen – auch hier wurde über die Initiative der „Klimapartner Oberrhein“ ein Beratungsangebot realisiert, das in Bad Krozingen seit ebenfalls Mai 2019 noch immer angefragt werden kann. Zahlreiche Betriebe haben dieses Angebot bereits genutzt.

Bereich Planung und Neubau


Im Bereich „Planung und Neubau“ wird seitens der Stadt darauf geachtet, dass mit Blick auf den Klimaschutz neu zu bauende städtische Gebäude möglichst umweltbewusst und gemäß dem aktuellsten Energiestandard entsprechen. Zu nennen ist hier unter anderem die neue Landeck-Turnhalle sowie der neue Kindergarten im Neubaugebiet „Kurgarten 2“, der komplett in Holzbauweise erstellt und mit einer Heizungsanlage auf Basis Geothermie / Wärmepumpe betrieben wird. Das Gebäude soll ein „Nullenergiehaus“ werden und erhält daher selbstverständlich eine PV-Anlage.

Bereich Verkehr und Mobilität


Neben dem Bereich „Wohnen und Gebäude“ liegen im Bereich „Verkehr und Mobilität“ die größten Potentiale im Sinne des Klimaschutzes. Hier konnten im Jahr 2019 sowohl das Gesamtkonzept zum Innenstadtverkehr, wie auch das e-Mobilitätskonzept abgeschlossen werden.

Maßnahmen hieraus sind zum Beispiel die Eröffnung der Radstraße im November, der Aufbau von Ladestationen im Rahmen des e-Mobilitätskonzeptes und die bereits erfolgte Beschaffung zweier Elektrofahrzeuge für den städtischen Fuhrpark als Ersatz und Austausch für zwei vorhandene Fahrzeuge. Hier bestehen für die Zukunft weitere Möglichkeiten, die Fahrzeugflotte der Stadt Stück für Stück auf Elektroantrieb umzustellen. Geplant ist es, auch den Bürgerbusbetrieb auf Elektrobusse umzustellen, sobald Fahrzeuge auf dem Markt sind, die die technischen Anforderungen für die Bad Krozinger Erfordernisse (Niederflur-Einstiege, großräumiges Fahrzeugabteil mit Raum für Rollatoren, Maximalgewicht <3,5t, Dauerbetrieb zu jeder Jahreszeit mit >150km/Tag) erfüllen.

Bereich Umwelt und Natur


Das Projekt „Natur nah dran“ (/bluetenquelle), das derzeit auf drei öffentlichen Grünflächen umgesetzt wird, widmet sich hingegen einem ganz anderen Bereich des Klimaschutzes: dem Erhalt der Artenvielfalt und unserer Umwelt. Dieses Projekt kann als Auftakt für weitere Projekte, die sich eine naturnahe (Um)Gestaltung der Flurlandschaft rund um Bad Krozingen und seiner Ortsteile zum Ziel gesetzt haben, gesehen werden. So ist es für die Stadt auch selbstverständlich im Rahmen der „Aktion Einheitsbuddeln“ Flächen für Baumpflanzungen zu stellen.

Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Information


Im Rahmen des Programms der Volkshochschule Südlicher Breisgau fand auf Anregung und mit personeller und finanzieller Unterstützung der Stadt Bad Krozingen im Frühjahr 2019 der so genannte „Klimafit“-Kurs statt. Der Kurs, an dessen erster Durchführung 18 Personen teilnahmen, bietet interessierten Bürgerinnen und Bürgern Hintergrundwissen zum Thema Klimaschutz und richtet sich vor allem an Multiplikatoren. Er wird auch im Februar 2020 wieder stattfinden.

Durchgeführt wurde darüber hinaus eine Informationsveranstaltung zur Photovoltaik im Mai 2019, an die Beratungsnachmittage für interessierte Bürger angeschlossen waren. Eine Neuauflage ist auch für 2020 eingeplant.

Finanzierung


Die genannten Maßnahmen im Rahmen der Klimaschutzstrategie der Stadt Bad Krozingen werden zum einen über den regulären städtischen Haushalt finanziert, in welchem der Gemeinderat Mittel für Maßnahmen im Klimaschutz bereitstellt. Zum andern schöpft die Stadt Bad Krozingen nach Möglichkeit Förderprogramme des Bundes und des Landes aus - allein für die oben genannten Maßnahmen konnten für das Jahr 2019 zusammen über 120.000 Euro gewonnen werden (ohne die Gebäudesanierung). Der Zeitraum zwischen Antrag und Bewilligung dauert in aller Regel jedoch mehrere Monate (für die bereits erwähnten Ladestationen zum Beispiel sechs Monate), bevor mit einer Umsetzung begonnen werden kann.

In der derzeit sehr dynamischen Förderlandschaft sind jedoch kurzfristige Änderungen der Förderrichtlinien und –vorgaben möglich: so konnte der vom Gemeinderat bewilligte und von der Stadt fest eingeplante Klimaschutzmanager, der zur Koordinierung kommunaler Klimaschutzstrategien vom Bund gefördert wird, leider im laufenden Jahr noch nicht eingestellt werden, da die Förderbedingungen kurzfristig geändert wurden.

Die dadurch entstandene Verzögerung ist für die Stadt Bad Krozingen – wie sicherlich auch alle am Klimaschutz interessierten und hier engagierten Bürgern – sehr bedauerlich, zumal als verbindlich angesehene Vorgaben des Fördergebers zum maximalen Alter des bestehenden Klimaschutzkonzeptes trotz mehrfacher Rückversicherung kurzfristig widerrufen wurden und nun auch das existierende Klimaschutzkonzept überarbeitet werden muss. Die Fortschreibung des Konzeptes wird derzeit vordringlich bearbeitet, um die Position des Klimamanagers für den Zeitraum 2020-2022 schnellstmöglich besetzen zu können. In diesem Zeitraum soll der Klimaschutzmanager weitere Projekte im Rahmen eines dann „Erweiterten Klimaschutzkonzeptes“ vorantreiben und verstetigen.
Parallel zur Neubeantragung arbeitet die Verwaltung an den bestehenden Klimaschutzprojekten weiter. Nach der erfolgten Sanierung der Realschule werden aktuell Sanierungen einiger Grundschulen vorbereitet. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Errichtung von E-Ladestationen im Kernort.

Klimaanpassung


Im Form einer eigenen städtischen Klimaanpassungsstrategie wird sich die Stadt Bad Krozingen – sofern eine dazu bereits beantragte Kooperation mit der Universität Freiburg im Rahmen eines Förderprogramms des Landes genehmigt wird – als Pilotgemeinde zur Verfügung stellen. Daneben wird die Stadt zusammen mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Schülern im Rahmen der landesweiten Klimaschutzaktion des Gemeindetags Baden-Württemberg „1000 Bäume für 1000 Gemeinden“ im Krozinger Wald neue Bäume pflanzen (https://www.gemeindetag-bw.de/internet/themen/eine-million-b%C3%A4ume-f%C3%BCr-baden-w%C3%BCrttemberg).
Über diese und weitere Aktionen und Maßnahmen rund um die Themen Klimaschutz und -anpassung werden wir künftig in regelmäßigen Pressemitteilungen informieren.