Stilllegung des AKW Fessenheim - Neue Chancen für den deutsch-französischen Wirtschaftsraum am Oberrhein


Für Bürgermeister Volker Kieber ist die endgültige Stilllegung des Atommeilers ein denkwürdiger Tag:

„Zum einen bin ich natürlich sehr froh, dass nach dem jahrelangen Ringen um die Schließung des AKW Fessenheim die Französische Regierung ihren Worten nun tatsächlich auch hat Taten folgen lassen. Für uns alle in der Region stellte das AKW Fessenheim ein ständiges Risiko dar – ein über 40 Jahre alter, pannenanfälliger Atommeiler, der sowohl in einer Erdbebenzone als auch in einem Überschwemmungsgebiet liegt – hier war die Angst vor einem Super-GAU mit Sicherheit nicht unbegründet. 
Allerdings stellt sich nun auch die Frage, was kommt danach?  Bei allem Dissens in Sachen Atomkraft, habe ich großes Verständnis für die Sorgen und Nöte meiner französischen Amtskollegen in Fessenheim und in den benachbarten Gemeinden. Die Stilllegung des AKW bedeutet auch den Verlust von mehreren tausend Arbeitsplätzen und  das Wegbrechen von Gewerbesteuereinnahmen in Millionenhöhe.
 
Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir unsere freundschaftlichen Beziehungen mit Fessenheim und den angrenzenden Gemeinden weiter ausbauen und den nun bevorstehenden Strukturwandel mit unterstützen. 
Gemeinsam muss es uns jetzt erst recht gelingen, den grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum mit innovativen und nachhaltigen Ideen auszubauen. Die Stadt Bad Krozingen wird ihren Part dazu beitragen.  So werden wir uns,  gemeinsam mit Hartheim, Freiburg, Breisach und Vogtsburg,  an der Entwicklung des binationalen Wirtschafts- und Innovationsparks „EcoRhena“ beteiligen und ich werde meine französischen Amtskollegen, wo immer möglich, auch auf der politischen Ebene unterstützen.  Beispielsweise in der Frage der künftigen Steuerverteilung. Es kann nicht sein, dass die Gemeinden  trotz des Wegfalls des größten Gewerbesteuerzahlers  immer noch Pflichtbeträge in den französischen Kommunalfonds (FNGIR) in Höhe von 2,9 Mio Euro bezahlen müssen, anstatt ihrerseits einen entsprechenden Wertausgleich zu erhalten.  Hier habe ich mich mit meinen Amtskollegen aus Breisach, Hartheim und Vogtsburg in einem gemeinsamen Schreiben mit  Fessenheim und dem französischen Gemeindeverwaltungsverband CC Pays Rhin-Brisach an den französischen Minister Sébastien Lecornu gewandt und um eine Änderung dieses Steuergesetzes gebeten.

Bleibt zu hoffen, dass die französische Regierung ein Einsehen hat und wir so gemeinsam mit unseren französischen Freunden  eine zukunftsfähige und nachhaltige Struktur schaffen können, von denen mit Sicherheit die Menschen auf beiden Seiten des Rheins profitieren werden.“