Ansprache zum Jahreswechsel von Bürgermeister Volker Kieber


Und nun steht  Weihnachten vor der Tür und eigentlich würde ich jetzt die Ereignisse in diesem Jahr kurz Revue passieren lassen und Ihnen schöne und friedvolle Feiertage sowie ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr wünschen.
Doch dieses Jahr ist alles anders.
Statt mit Freunden Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt zu trinken oder die Weihnachtseinkäufe zu erledigen, sitzen wir zuhause im harten „Winter-Lockdown“ und beschäftigen uns mit Statistiken, wie der „7-Tage Inzidenz“, die uns mehr als deutlich vor Augen führt, dass wir es nicht geschafft haben, das Corona-Virus unter Kontrolle zu bekommen.

Aber so schwer uns diese Einschränkungen auch fallen mögen und so sehr uns die einzelnen Maßnahmen auch abverlangen - wenn wir noch Schlimmeres verhindern wollen, dann müssen wir jetzt und mit allen Konsequenzen handeln.

Wir werden in diesem Jahr deshalb definitiv ein anderes Weihnachten feiern
.. mit Gottesdiensten, die nur unter freiem Himmel stattfinden können, mit Abstand und ohne Gemeindegesang
… mit Weihnachtsfeiertagen, an denen sich Familien nur streng reglementiert nach dem Grad der Verwandtschaft und der Anzahl der Haushalte treffen dürfen.
Und auch diejenigen, für die Weihnachten kein Familienfest ist, sind betroffen von geschlossenen Gaststätten, Theatern und Musikstätten sowie den Reisebeschränkungen.

Auch an Silvester werden private Feiern nur sehr stark eingeschränkt möglich sein, vor allem wird es nicht die Kontaktelockerungen wie an Weihnachten geben.
 
Außerdem gilt ein generelles An- und Versammlungsverbot auf allen öffentlichen Flächen und mit dem Verkaufsverbot von Böllern und Raketen wird es in diesem Jahr auch kein Feuerwerk geben.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Abstand und Verzicht – das sind zwei Worte, die uns nicht nur an den Feiertagen, sondern auch noch in den nächsten Wochen und Monaten begleiten werden.
Ob es uns gelingt, die Infektionszahlen wieder auf ein beherrschbares Niveau abzusenken, hängt ganz entscheidend davon ab, ob wir es schaffen, uns daran zu halten.
Zugegeben, auch mir fällt der Verzicht, gerade im familiären Bereich manchmal schwer.

Wir sollten uns jedoch bewusst machen, wie wenig Aufwand es doch letztendlich für die meisten von uns ist, einmal auf eine Tradition oder eine liebgewonnene Gewohnheit zu verzichten.

Vor allem, wenn das im Gegenzug bedeutet, dass vielleicht hunderte, wenn nicht sogar tausende von Menschenleben gerettet werden und unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps bewahrt wird.

Statt mit den Einschränkungen zu hadern sollten wir deshalb verantwortungsbewusst und solidarisch handeln und unseren Verzicht als das sehen was er ist: ein Akt der Solidarität und der Nächstenliebe!

Denken wir nur an die vielen Pflegerinnen und Pfleger in den Krankenhäusern und Pflegeheimen und an die Ärzte, die auch an Weihnachten und Silvester um das Leben von immer mehr Corona-Patienten kämpfen müssen.
Sich an die Regeln zu halten ist deshalb der größte Dank, den wir diesen Berufsgruppen entgegenbringen können und die größte Würdigung ihrer Arbeit.

Abstand und Verzicht heißt aber auch, dass wir an unsere älteren Familienangehörigen denken, oder unsere Freunde, mit denen wir auch im nächsten Jahr noch Weihnachten oder Silvester feiern möchten.
Und schlussendlich geht es auch um die vielen Einzelhändler, die Gastronomen, Hoteliers, Unternehmer und Dienstleister oder beispielsweise auch um den gesamten Kulturbereich.

Sie alle sind von den Einschränkungen betroffen und viele wären ohne die finanzielle Unterstützung von Bund und Land und vielleicht auch die organisatorische Unterstützung durch uns als Stadtverwaltung, nicht mehr in der Lage weiter durchzuhalten

Unsere Disziplin kann deshalb nicht nur Leben, sondern auch Existenzen retten!

Damit wir dieses Pandemie-Szenario aber endgültig überwinden können, braucht es noch mehr als Disziplin. Es braucht die berühmte Herdenimmunität.

Und die können wir mit dem nun endlich ab Anfang nächsten Jahres vorliegenden Impfstoff erreichen.
Und deshalb möchte ich auch an Sie appellieren: Lassen Sie sich impfen!  
Ich weiß, dass viele von Ihnen Bedenken haben. Deshalb ist es auch wichtig, dass sie sich aus seriösen Quellen informieren und vielleicht auch von Ihrem Arzt beraten lassen.

Und denken Sie daran: Jeder geimpfte Mensch ist ein weiterer Schritt, raus aus der Pandemie!
 
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

lassen Sie uns das in diesem Jahr sehr „stille“ Weihnachten und Silvester dazu nutzen, darüber nachzudenken, was uns im Leben wirklich wichtig ist.
Veränderungen haben sich in der Menschheitsgeschichte meistens aus der Not heraus ergeben.

Corona hat bereits verändert und vieles wird auch nach dem Ende der Pandemie nicht mehr so sein wie früher.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen – trotz der unruhigen Zeiten - ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten und vor allem gesunden Start in das neue Jahr –

Ihr Bürgermeister Volker Kieber 

Die Ansprache auch als Video auf Youtube