Wasserversorgung neu denken


„Unser strategisches und damit auch politisches Ziel muss es sein, den Anteil der Eigenwasserversorgung der Verbandsgemeinden zu sichern und so weit wie möglich auszubauen. Damit das gelingt, muss sowohl in die bestehende Infrastruktur investiert werden, als auch deren künftige Nutzung angepasst werden, um sich damit nicht zuletzt auch den bereits jetzt spürbaren Auswirkungen des Klimawandels so gut wie möglich anzupassen.“ Darüber waren sich die Vertreter der Städte und Gemeinden Bad Krozingen, Hartheim, Heitersheim und Staufen einig. Dabei ging es vor allem um die Sanierung und hydromechanische Regenerierung der verbandseigenen Tiefbrunnen Tunsel I und II sowie des Tiefbrunnen Bremgarten und die damit verbundene Neubeantragung der Wasserrechte mit einer Erhöhung der Entnahmemenge für die Brunnen. Der aufgrund der hohen Nitratwerte stillgelegte Trinkwasser-Reserve-Tiefbrunnen Bremgarten soll künftig zusätzlich für die landwirtschaftliche Beregnung genutzt werden. Hierzu ist man bereits mit dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald in enger positiver Abstimmung.

„Hier findet gerade ein Paradigmenwechsel statt und wir müssen die Wasserversorgung neu denken,“ stellte der Vorsitzende Volker Kieber fest. „War bisher die Nutzung eines Tiefbrunnens entweder nur zur Trinkwasserversorgung oder ausschließlich zur Beregnungswasserbereitstellung möglich, haben wir mittlerweile die technischen Voraussetzungen, um eine doppelte Nutzung zu gewährleisten, ohne die Anforderungen an die Trinkwasserbereitstellung zu gefährden. Als Verband sehen wir unsere Verantwortung nicht nur in der Bereitstellung von Trinkwasser.

Auch die Landwirte, bei denen die Auswirkungen der Klimaerwärmung längst angekommen sind, brauchen unsere Unterstützung. Den Bremgarter Brunnen nach grundlegender Sanierung den Landwirten bei entsprechendem Bedarfsnachweis zur Beregnung anzubieten, ist hier ein erster und wichtiger Schritt. Künftig wird es aber noch mehr darum gehen, gemeinsam mit den Landwirten an Lösungen zu arbeiten, dies beinhaltet auch eine effizientere Beregnungsstrategie“, beschreibt Volker Kieber die neuen Herausforderungen.

Die Wasserrechtliche Erlaubnis für die bestehenden Tiefbrunnen Tunsel I und II auf der Gemarkung Tunsel läuft derzeit noch bis zum 31.12.2022. Die Sanierungsarbeiten für den 55 Jahre alten Tiefbrunnen I wurden bereits weitgehend abgeschlossen. Die Planung/Untersuchung zur Sanierung des 46 Jahre alten TB II Tunsel sowie des TB Bremgarten wurden an das Planungsbüro Fritz GmbH, Freiburg, vergeben.
Die Voraussetzung für die Bereitstellung von Wasser für die landwirtschaftliche Beregnung aus dem TB Bremgarten ist ein Bedarfsnachweis sowie eine entsprechende wasserrechtliche Genehmigung für die Beregnungsflächen seitens der Landwirte.

Der Zweckverband Gruppenwasserversorgung Krozinger Berg

Die Städte Bad Krozingen, Heitersheim und Staufen sowie die Gemeinde Hartheim haben unter dem Namen  „Gruppenwasserversorgung Krozinger Berg“ einen Zweckverband gebildet. Die Aufgabe des Zweckverbandes ist es, die Trinkwasserversorgung der beteiligten Kommunen zu gewährleisten und wirtschaftlich zu betreiben.

  • Der Zweckverband plant, baut, betreibt und unterhält die gemeinsamen Wassergewinnungs- und Versorgungsanlagen:
  • das Hauptpumpwerk Tunsel mit den Tiefbrunnen I und II,
  • das Pumpwerk Bremgarten mit einem Tiefbrunnen,
  • das Zwischenpumpwerk Erlenmatten,
  • die Hochbehälter Krozinger Berg I, II und III,
  • der Zwischenbehälter Steiner auf Gemarkung Staufen (ohne Pumpeneinrichtung),
  • die Druckrohrleitungen bis zu den Ortsnetzen.

Gegründet wurde der Zweckverband 1964. Das Verbandsgebiet umfasst die Gemarkungsflächen der Stadt Staufen, der Gemeinde Hartheim mit den Ortsteilen Bremgarten und Feldkirch, von der Stadt Heitersheim den Ortsteil Gallenweiler und die Stadt Bad Krozingen mit dem Ortsteil Tunsel (einschl. Schmidhofen). Der Ortsteil Biengen wird über den Wasserversorgungsverband Möhlingruppe versorgt. Der Ortsteil Schlatt besitzt eine eigene Quelle.

Bezog der Verband zunächst sein Wasser ausschließlich aus eigenen Tiefbrunnen bei Tunsel und Bremgarten, erfolgte 1985 der Anschluss an das von der badenova betriebene Wasserwerk Hausen, das seit 2007 rund 98 % des Wassers an den Zweckverband liefert. Durch den geologisch tiefer liegenden Wasserleiter des Hausener Tiefbrunnens konnten damit die höheren Nitratwerte der Tunseler Tiefbrunnen ausgeglichen werden. Die Nutzung des stillgelegten Tiefbrunnen Bremgarten als Trinkwasserbrunnen ist aufgrund der sehr hohen Nitratwerte seit einigen Jahren nicht mehr möglich. Gemeinsam mit Ingenieurbüros und engagierten Landwirten arbeitet der Zweckverband daran, regional angepasste, wirksame und umsetzbare Instrumente zur Nitratminderung im Grundwasser auf den Weg zu bringen. Alle drei Brunnen dienen auch zur Trinkwasser-Reserve (Notfallversorgung) im Falle einer Havarie im Wasserwerk Hausen und gewährleisten über zentrale Entnahmestellen eine Notwasserversorgung.