Eine Blühwiese zum Schutz der Schlatter Quelle


Östlich des Schlatter Berges befindet sich eine Doline, d.h. ein Hohlraum im Karst mit unterirdischem Wasserabfluss. Auch die derzeit stattfindenden hydro-geologischen Untersuchungen lassen vermuten, dass diese Doline einen direkten Zufluss zur Schlatter Quelle aufweist. Dadurch können beispielsweise Starkregenereignisse wie im Som-mer 2021 dazu führen, dass es durch eingeschwemmtes Erdreich zu Trübungen des Quellwassers kommt, die zu einer wochenlangen Aussetzung der Trinkwasserversorgung durch die Schlatter Quelle geführt hatten.

Da die Schlatter Quelle auch weiterhin zur Trinkwasserversorgung des Ortsteils Schlatt ge-nutzt werden soll, laufen derzeit Untersuchungen zur Ausweisung eines Wasserschutzgebietes zum Schutz der Schlatter Quelle. „Bis es jedoch soweit ist, werden wohl noch ein oder zwei Jahre vergehen“, wie Schlatts Ortsvorsteherin Andrea Nolde berichtet. Deshalb hätten die Fachleute der mit der Untersuchung beauftragten Firma hydroconsult empfohlen, erste Maßnahmen zum Schutz der Quelle vor Verschmutzungen bereits jetzt vorzunehmen. Dazu gehören eine dauerhafte Begrünung, beispielsweise in Form einer mehrjährige Blumenwiese im Bereich der Doline und ein kleiner Wall, um die Doline gegen oberflächig auftretendes Wasser zu sichern.

Bei den Pächtern der an der Doline gelegenen landwirtschaftlich genutzten Fläche, der Erwin und Dominik Seywald GbR aus Schlatt, stieß dieser Vorschlag auf offene Ohren. „Wann im-mer wir die Möglichkeit haben, sollten wir solche Projekte umsetzen,“ ist Dominik Seywald überzeugt. Gerne habe man deshalb die rund 0,3 ha Land aus der Nutzung genommen und für das Blühwiesenprojekt zur Verfügung gestellt, so der Landwirt, der es sich nicht nehmen ließ, ebenfalls an der Aussaat-Aktion teilzunehmen.

Für Bürgermeister Volker Kieber ist dies eines von vielen Beispielen, wie sich die Landwirte mittlerweile aktiv in den Natur- Umwelt- und Grundwasserschutz einbringen. Viele Landwirte hätten hier schon Zeichen gesetzt, oftmals völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit, wie er bedauernd feststellte. Sein Wunsch wäre, dass die Bad Krozinger Landwirte einmal öffentlich bilanzieren würden, was sie tatsächlich im Bereich Natur-und Gewässerschutz bereits geleistet haben. Zudem hoffe er, dass endlich ein Umdenken in der landwirtschaftlichen Förderstruktur stattfinden werde, um die verstärkten Umweltschutzbestre-bungen der Landwirte besser zu unterstützen.

Unter Anleitung von Armin Ritter von der Firma Ritter Saatgut aus Buggingen wurde per Hand eine mehrjährige Blühsaatmischung, bestehend aus über 40 verschiedenen gebietsheimischen Wildpflanzen auf dem Ackerstreifen ausgebracht. „Dies sind die besten Sorten, um die Biodiversität zu stärken, wie der Saatgut-Spezialist seine Wildpflanzenmischung beschreibt, die er für das Projekt zur Verfügung gestellt hat.
Die Firma Ritter Saatgut war 2020 Sonderpreisträger des Landes Baden-Württemberg beim Wettbewerb Höfe für Biologische Vielfalt.

Eine Blühwiese zum Schutz der Schlatter Quelle wird gesät

Trafen sich zur gemeinsamen Aussaat einer Blühwiese zum Schutz der Schlatter Quelle:
(V.l.) Karola Kreutz, Hartmut Riesterer, Ottmar Seywald, Dominik Seywald (Erwin & Dominik GbR), Ulf Ortner, Bürgermeister Volker Kieber, Armin Ritter (Saatgut Ritter), Ulrike Winkler, Andrea Nolde, Lisa Waßmer, Stephan Zeller, Corinna Quartier, Karin Eberle, Dr. Yvonne Mor-genstern (hydrosconsult), Nicola Schmid, Gisela Merkle

Foto: Stadt Bad Krozingen