Siegerentwurf des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs für das Richtberg-Areal steht fest


Gegenstand/Ziel des Wettbewerbs

Gegenstand des einphasigen, anonymisierten Wettbewerbs war die von der Stadt Bad Krozingen, in Zusammenarbeit mit der Firma Schleith Immobilien GmbH, geplante Entwicklung einer rund 16.000 m² großen, bisher brachliegenden  Grundstücksfläche östlich des Stadtzentrums an der Kirchhofener Straße. Hier soll ein nachhaltiges und sozial ausgewogenes Baugebiet entwickelt werden, das sich hinsichtlich der Wohnformen, des Mobilitätskonzeptes, der Bauweise und der Energieversorgung von bisherigen Baugebieten absetzt. Mit einer möglichst flexiblen Grundstruktur soll zudem auch auf mögliche Erweiterungen oder auch Anpassungen, beispielsweise im Bereich Klimaschutz reagiert werden können. Geplant sind rund 180 bis 200 Wohneinheiten, bestehend aus einem Mix aus 2-bis 4-Zimmerwohnungen, die Wohnraum für rund 500 Menschen bieten sollen. Bestandteil der Planungen wird auch der Bau einer neuen KiTa sein.

Aufgrund der komplexen Fragestellung und um die bestmögliche städtebauliche und architektonische Lösung zu finden, wurde im Oktober 2023 ein städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit dem Ziel ausgelobt, ein entsprechendes Entwurfskonzept zu erhalten. Dieses sollte sowohl den Wohnraumanforderungen und Bedürfnissen verschiedener Bevölkerungs- und Einkommensgruppen gerecht werden als auch eine qualitative, gut ausgebildete Freiraumstruktur in Verbindung mit einem zeitgemäßen Erschließungskonzept vorsehen. Besonderer Wert wurde dabei auf die Ausgestaltung und Qualität der Freiflächen gelegt, ebenso auf eine klimagerechte Ausgestaltung, bei der zudem die Ergebnisse und Empfehlungen des Forschungsprojektes LoKlim und Entwurfskriterien für eine klimagerechte Bauleitplanung berücksichtigt werden können.

Bürgervertreter nahmen an der Preisgerichtssitzung teil

Die Jury, unter dem Vorsitz des Bezirksvorsitzenden der Architektenkammer Südbaden, Dr.-Ing. Fred Gresens, bestand aus Fach- und Sachpreisrichterinnen und -richtern, darunter Vertreter der Firma Schleith als Grundeigentümerin, der Stadtverwaltung Bad Krozingen und des Gemeinderates sowie Fachleute aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsgestaltung. Um auch die Belange der Bürger in dem Verfahren mit zu berücksichtigen, wurde in diesem Wettbewerb eine besondere Vorgehensweise gewählt: Zum einen wurde bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung mit Workshop im Vorfeld zum Wettbewerb der Leitbildentwurf aus den vorbereitenden Untersuchungen diskutiert und die Anregungen der Bürger aufgenommen. Diese wurden dann den Auslobungsunterlagen zum Wettbewerb beigefügt. Zusätzlich nahmen an der Sitzung des Preisgerichts zwei der drei eingeladenen Bürgervertreter teil. Zwar hatten sie während der Jurysitzungen kein eigenes Stimmrecht, konnten sich jedoch in die Beratungen einbringen und den Belangen der Bürgerschaft  Ausdruck verleihen.

Über den Siegerentwurf

„Der von den K9-Architekten eingereichte Entwurf mit seinen fünf Höfen, der angemessenen Baugliederung und der Differenzierung hin zu den Übergängen der bereits bestehenden Wohnquartiere hat sowohl die Fach- als auch die Sachrichter überzeugt, so dass die Wahl für diesen Entwurf tatsächlich einstimmig ausfiel“, so der Preisgerichtsvorsitzende Dr.-Ing. Fred Gresens.
In ihrer Begründung beschrieb die Jury den Entwurf der K9-Architekten als ein in sich stimmiges und sinnvoll angeordnetes Hofensemble, das im Wesentlichen aus insgesamt drei homogenen Baufeldern besteht und mit einer angemessen dichten Bebauung besticht. Die markante Gebäudesilhouette aus unterschiedlich hohen Gebäuden verspricht zudem eine stimmungsvolle Raumbildung. Als charakteristisch und im Umgang mit der Kirchhofener Straße adressbildend wurde zudem die Anordnung der drei vier- bis fünfgeschossigen Gebäuderiegeln an der Bestandsstraße gesehen, die auch Lärmschutz für das neue Quartier bieten. Gut umgesetzt wurde auch die Forderung, ein möglichst verkehrsfreies Quartier zu schaffen. Dazu soll bereits an den neuen Quartierszugängen über die Kirchhofener Straße der Verkehr mittels Tiefgaragen „abgefangen“ werden. Ein zentraler Platz mit einer zweigeschossigen Kita verschafft dem Quartier seine Identität und bildet gleichzeitig einen attraktiven Aufenthaltsort mit Sichtachsen und Verbindungen zur südlich angrenzenden Landschaft, wobei durchgehende Baumreihen sowohl die Orientierung als auch die Klimaregulierung im Quartier optimieren sollen. Gut gelöst wurde außerdem der vom Platz ausgehende, gut  auffindbare Zugang zum nahe gelegenen Bahnhaltepunkt. Insgesamt lässt der Entwurf eine wirtschaftliche Umsetzung bei hoher räumlicher und baulicher Qualität erwarten und bietet eine sehr ausgereifte Lösung für die Aufgabe, so das Fazit der Jury.

Der Siegerentwurf wird  ab dem 29. April im Foyer des Bauamtes (Rathaus, Basler Str. 30, 2. Stock) ausgestellt und kann zu den Öffnungszeiten besichtigt werden. Die Skizzen der vier ausgezeichneten Entwürfe sowie den Auslobungstext und das Protokoll der Jurysitzung gibt es unter www.bad-krozingen.de/richtbergareal

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