Die Sonderausstellung im Stadtmuseum Bad Krozingen zeigt erstmals die Ergebnisse und Fundobjekte aus der Römerzeit und dem Mittelalter, die bei den Ausgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege in Baden-Württemberg am Rathaus im Vorfeld der Neuplanung und Bebauung der Ortsmitte von Bad Krozingen entdeckt wurden.
Römische Streifenhäuser entlang der Hauptstraße
Bei den Ausgrabungen wurden Siedlungsspuren und Objekte aus der Römerzeit zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert freigelegt, darunter drei römischen Brunnen. Die Brunnen gehörten zu sogenannten Streifenhäusern der Handwerker und Händler entlang der Hauptstraße, die mitten durch die römische Siedlung von Bad Krozingen führte. Neben den zahlreichen Fundobjekten wie römisches Tafelgeschirr und Vorratsgefäße ist vor allem das Bruchstück eines Trinkbechers mit der Inschrift eines Legionärs namens Annius zu erwähnen, der hier wohl als Verwaltungsbeamter in einer Gaststätte an der römischen Hauptstraße eingekehrt ist und seinen Trinkbecher hat fallen lassen.
Die neu entdeckte Burg
Die größte Überraschung war, dass an dieser Stelle die Mauerreste einer mittelalterlichen Burg zutage kamen, die bisher nicht bekannt war. Die neu entdeckte Burganlage mit Wohnturm war ursprünglich von einer Mauer und einem breiten Graben umgeben. Im 12./13. Jahrhundert war hier der vermutliche Sitz der Herren von Krozingen und vom 14. bis 16. Jahrhundert dann der Sitz der Ortsherren von Landeck. Von der Ausstattung der Burgbewohner sind unter anderem Fragmente des Hausrats mit Töpfen und Schüsseln, aber auch von edlen Gläsern und wertvoller Schmuck ausgestellt. Direkt bei der Türschwelle zum Wohnturm fand man einen großen Eisenschlüssel, der mutmaßlich zum Verschließen des Eingangsportals der Burg diente.