Die Region kämpft für den Erhalt der Notfallversorgung im ländlichen Raum
06.07.2020
Allein am vergangenen Samstag hat die fraktionsübergreifende Unterschriftenaktion des Bad Krozinger Gemeinderates innerhalb von drei Stunden fast 1000 Unterschriften erbracht, die Gemeinderätin Karola Kreutz in der letzten Gemeinderatsitzung im Namen des Gremiums offiziell an Bürgermeister Volker Kieber übergab.
Die öffentliche Bekanntmachung der Bad Krozinger Beckerklinik, eine Notfallversorgung nur noch werktags bis 18 Uhr anzubieten sowie die Pläne von Bund und Land, kleine Kliniken wie die Beckerklinik generell aus der Notfallversorgung herauszunehmen, hat ein Thema in die Öffentlichkeit gebracht, dass bereits seit längerem von der Ärzteschaft , vielen Kommunalpolitikern und dabei vor allem von den Bürgermeisterin im ländlichen Raum sehr kritisch gesehen wird. Nicht nur in Bad Krozingen, sondern in der gesamten Region und über die Landkreisgrenzen hinweg werden die Zentralisierungsbestrebungen von Bund und Land und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Notfallversorgung im ländlichen Raum mit Besorgnis beobachtet. Auch die Notärzte warnen schon seit längerem von einer Schieflage bei der Patientenversorgung, sollten die Pläne aus dem Haus von Bundesgesundheitsminister Spahn von der Landesregierung konsequent umgesetzt werden. Bürgermeister Volker Kieber sieht das Problem unter anderem auch darin begründet, dass hier eine Politik am grünen Tisch gemacht wurde, bei der – wie so oft - in zu großen Strukturen gedacht werde, und die eine differenzierte Betrachtung der Räume außerhalb der Ballungszentren nicht vorsehe.
Aus diesem Grund hat der Bad Krozinger Gemeinderat in seiner Sitzung vom 29. Juni 2020 eine erweiterte Resolution beschlossen, in der unabhängig vom Standort Bad Krozingen, der Erhalt und Ausbau einer flächendeckenden, wohnortnahen Notfallversorgung von Bund und Land gefordert wird.
Gründung einer Bürgerinitiative
Bei der Resolution alleine soll es aber nicht bleiben. Um den Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen, wurde, initiiert von Bürgermeister Volker Kieber, am Montag, noch vor der ordentlichen Gemeinderatsitzung eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. An der Spitze der Initiative wird Dr. Armin Hartmann stehen, niedergelassener Arzt aus Heitersheim und langjähriger leitender Notarzt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Unterstützt wird er dabei von einem 2. Vorsitzenden. Dieses Amt wird Realschulrektor a.D. Albrecht ter Wolbeek übernehmen, der durch seine Mitgliedschaft im Vorstand der MUT bereits reichlich Erfahrung mit der Organisation von Bürgerinitiativen mitbringt. Auch die Positionen Kassenwart, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Beisitzer wurden bereits benannt, zudem werden zu den Gründungsmitgliedern der gesamte Gemeinderat sowie Bürgermeister Volker Kieber zählen.
Der designierte 1. Vorsitzende Dr. Armin Hartmann, freut sich auf sein neues Ehrenamt, mit dem er auch den vielen angestellten Ärzten eine Stimme geben möchte, die sich, im Gegensatz zu den niedergelassenen Ärzten, oftmals nicht politisch engagieren können und dürfen. Spätestens seit der Diskussion um den Heliosklinik-Standort Breisach wisse er aber, dass nicht nur die Notärzte in der Region für das Thema Notfallversorgung brennen würden.
(vlnr) Bürgermeister Volker Kieber, Albert ter Wolbeek, 2. Vorsitzender, Lothar Moehrke, Kassenwart, Giovanna Ciuccio, Beisitzerin, Frank Nopper, Beisitzer, Peter Falk, Presse- u. ÖA, Gisela Merkle, Beisitzerin, Karola Kreutz, Beisitzerin, Dr. Armin Hartmann,1. Vorsitzender, Otmar Seywald, Beisitzer, Dr. Gisa Weißgerber, Beisitzerin, Anja Schilling, Beisitzerin, Christina Schain, Beisitzerin
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