Vorläufg Pause beim Bau von Parkplätzen am Südring


In der öffentlichen Sitzung vom 11.9.2023 hatte der Gemeinderat die Vergabe der Bauarbeiten zur Herstellung von Parkplätzen auf dem Grünstreifen vor der Max-Planck-Realschule beschlossen. Die Notwendigkeit, dafür auch voraussichtlich bis zu acht Bäume auf dem Grünstreifen fällen zu müssen, sorgte in Teilen der Bevölkerung sowie insbesondere in der Lehrer- und Schülerschaft des Kreisgymnasiums für Unverständnis. In Form von Leserbriefen an die Badische Zeitung, einer Unterschriftenaktion sowie in Schreiben an das Büro des Bürgermeisters wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, auf die Herstellung von Parkplätzen an diesem Standort zu verzichten und stattdessen alternative Möglichkeiten zu überprüfen, bzw. die Notwendigkeit der Schaffung von zusätzlichem Parkraum grundsätzlich noch einmal zu überdenken. Statt Parkplätze wünschten sich insbesondere die Schüler eine Ausweitung der Fahrradstellplätze. Die Stadtverwaltung hat sich deshalb dazu entschlossen, die Durchführung der Maßnahme zunächst zu stoppen und mit allen beteiligten Institutionen wie den Schulen und dem Landratsamt noch einmal ins Gespräch zu gehen. In der öffentlichen Sitzung des Bad Krozinger Gemeinderates vom 9.10.2023 erläuterte die Stadtverwaltung noch einmal die Hintergründe und nahm Stellung zu den von Schülern und Parents for Future gestellten Fragen.

Warum müssen Parkplätze am Südring gebaut werden
Das Schulzentrum Bad Krozingen am Südring mit der Max-Planck-Realschule, dem Kreisgymnasium und den Beruflichen Schulen des Landkreises ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und hat nicht nur eine steigende Anzahl an Lehrkräften, sondern auch eine Anzahl von Schülern und auch Besuchern generiert, die mit dem Auto zur Schule fahren. Im gleichen Maße ist die Anzahl der Parkplätze nicht entsprechend gestiegen. Stattdessen gibt es bereits jetzt ein ermitteltes Defizit von rund 85 Parkplätzen für den Bereich rund um das Schulzentrum und das Aquarado in der Schwimmbadstraße, wobei hier auch die bestehenden Angebote des ÖPNV angerechnet wurden. Nicht eingerechnet werden konnten dabei jedoch die Parkplätze am Schloss und am Josefshaus, die, parkzeitbeschränkt, vorrangig Besuchern der Bad Krozinger Innenstadt mit ihren Geschäften und der Gastronomie sowie den Besuchern von Institutionen wie Rathaus und VHS vorbehalten bleiben müssen. Nicht zuletzt ist die Stadt, gemeinsam mit dem Landkreis, in seiner Funktion als Schulträger des Kreisgymnasiums und der Beruflichen Schule, baurechtlich dazu verpflichtet, eine entsprechende Anzahl an Parkplätzen vorzuhalten. Der Erweiterungsbau an der Realschule und die dadurch noch weiter zunehmende Zahl an Schülern und Lehrern hat eine Entscheidung und entsprechende Umsetzung hierzu noch dringlicher gemacht. Fehlender Parkraum schon länger Thema im Gemeinderat Dem am 11.9. getroffenen Gemeinderatsbeschluss zur Vergabe der Arbeiten zur Errichtung von Parkplätzen am Südring ging bereits vor zwei Jahren ein grundsätzlicher Beschluss des Ratsgremiums zur Errichtung von Parkplätzen an diesem Standort voraus. Dabei waren fehlende Parkplätze im Bereich des Südrings und der Schwimmbadstraße schon seit einigen Jahren Gegenstand der Diskussion im Gemeinderat. Fraktionsübergreifend war dabei bisher einhelliger Konsens, dass unbedingt mehr Parkflächen geschaffen werden müssen. Beschlossen wurde zudem, die durch die Erweiterung des Schulhofes der Max-Planck-Realschule weggefallenen Parkplätze in der Schwimmbadstraße auf der gegenüberliegenden Seite zu ersetzen. Die Standortfrage Bevor es an die Festlegung des Standortes ging wurden Alternativen geprüft, Parkplätze einzurichten ohne gleichzeitig mögliche weitere Erweiterungen, Anbauten oder Schulerweiterungen einzuschränken. Bereits 2021 fiel nach einem entsprechenden Beschluss des Gemeinderates die Wahl auf den jetzigen Standort auf dem Grünstreifen mit dem Baumbestand entlang des Südrings gegenüber den bereits bestehenden Parkplätzen. Hier wurde die neue Parkplatzanlage geplant und in entsprechende Mittel bereits in den Haushalt 2021 und erneut in 2022 eingestellt.

Größtmöglicher Erhalt des Grüns
Bei der Planung der neuen Parkplatzanlage wurde Wert daraufgelegt, möglichst viel Grün zu erhalten, zu verbessern und wo möglich, auch wieder einzubringen. Ebenfalls sollten Beläge gewählt werden, die möglichst wasserdurchlässig sind und doch komfortabel genug für die Nutzer sind. Aber auch die Folgekosten für die Unterhaltung wurden bei der Planung berücksichtigt. Bei den Baumerhaltungsmaßnahmen wurde auch ein Büro für Baumpflege zu Rate gezogen. So wird ein Baum (Eschenahorn) wegen schon jetzt aufgetretener Schäden entnommen, ein weiterer Großbaum (Hybridpappel) sowie sechs Ahorne wegen der erfolgenden Wurzelschädigungen und/ oder falschem Stand im Rahmen der Baumaßnahme. Da die Bäume bisher ohne Barrieren im Grünbereich wurzeln konnten ist deren Wurzelsystem sehr an der Oberfläche ausgelegt. Durch die Baumaßnahme muss aber mind. 40 bis 60 cm in den Oberboden eingegriffen werden. Diese Wurzelzerstörungen würde insb. die Hybridpappel mit Ihrem (für eine Pappel – Weichholz/ Straßenbaum) hohen Alter von 60-80 Jahren nicht mehr regenerieren können. Mit deren Entnahme soll jedoch am gleichen Standort ein neuer Großbaum gepflanzt werden. Im Zuge der notwendigen Planungen wurde darauf geachtet den noch zu erhaltenen Großbäumen (Platanen) Raum (insb. Wurzelraum) zu geben sich trotz der Baumaßnahme weiter entwickeln zu können.

 Weiteres Vorgehen
„Bisher war der einhellige Konsens, wir brauchen mehr Parkplätze“, so Baudezernent Lorenz Wehrle. Sowohl er, als auch Sabine Pfefferle, die derzeit als 1. Stellvertretende Bürgermeisterin den krankheitsbedingten Bürgermeister Volker Kieber vertritt, machen jedoch deutlich, dass „sollte sich hier ein Paradigmenwechsel abzeichnen, verstehen wir dies als Auftrag, nach Alternativen zu suchen und auch Anregungen wie beispielsweise die Schaffung von mehr Fahrradstellplätzen dabei mit einzubeziehen.“ Deshalb soll die Durchführung der bereits in die Wege geleiteten Maßnahme zunächst gestoppt werden. Abwarten möchte man zudem noch das Stimmungsbild aus den beiden Elternvertreterversammlungen im Kreisgymnasium und in der Realschule. Dabei stellt die Stellvertretende Bürgermeisterin aber auch klar, dass es hierzu einen rechtsgültigen Gemeinderatsbeschluss mit einer entsprechenden Auftragsvergabe gäbe und die Stadt dadurch durchaus das Risiko einer Schadensersatzforderungen durch die bereits mit einem finanziellen Auftragsvolumen von 130.000 Euro beauftragten Firma eingehe. Zu Bedenken gibt Sabine Pfefferle zudem, dass man hier mit dem Landratsamt gemeinsam in einem Boot sitze. Da dieses nicht nur Schulträger, sondern auch zuständige Baurechtsbehörde sei, obliege ein Verzicht auf die baurechtlich vorgegebenen Parkplätze deshalb auch der Entscheidung dieser Behörde. Deshalb werde man nun das Gespräch mit dem Landratsamt suchen und versuchen, eine gemeinsame, einvernehmliche Lösung zu finden.